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3 days ago - 07/13/2025
Trend von Oud zu Gourmand: Ein Primer für neue Parfüm-Freunde

Trend von Oud zu Gourmand: Ein Primer für neue Parfüm-Freunde

TL;DR: Warum duften aktuell so viele Nischenparfüms, als wäre man mitten in einer Zuckerwatte-Wolke gelandet? Der Grund liegt in beliebten Gourmand-Duftstoffen wie Ethylmaltol, Vanillin und Coumarin. Dieser Trend erreichte 2015 mit Baccarat Rouge 540 seinen Höhepunkt. Zuvor dominierten schwere Oud- und Orientaldüfte. Derzeit entwickelt sich kein klarer neuer Megatrend, vielmehr zeichnet sich eine spannende Vielfalt ab – von minimalistischen Molekülparfüms bis hin zu nachhaltigen Duftkreationen.

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Wenn du erst kürzlich deine Begeisterung für Parfüms entdeckt hast, fragst du dich vielleicht, warum derzeit viele Düfte so süß und essbar riechen, fast als ob du in einem Laden für Süßigkeiten oder Vape-Liquids stehst. Doch wie kam es zu dieser „zuckersüßen“ Ära?
Die Geschichte beginnt bereits 1992 mit Thierry Muglers Angel, dem ersten populären Gourmand-Duft, der mit Schokolade, Karamell und Honig neue Maßstäbe setzte. Doch die Nischenparfümerie entwickelte sich in den frühen 2000er Jahren zunächst in eine ganz andere Richtung: Oud, ein kostbares Harz des Adlerholzbaums, prägte damals viele Düfte mit seinem rauchigen, intensiven und leicht animalischen Charakter. Klassiker wie Black Aoud (Montale, 2006) oder Oud Wood (Tom Ford, 2007) setzten starke Akzente und verlangten oft Geduld beim Tragen.
Dann kam das Jahr 2015 und mit ihm die Gourmand-Revolution: Baccarat Rouge 540 von Maison Francis Kurkdjian änderte mit einer innovativen Mischung aus Ethylmaltol, Vanillin und Coumarin nachhaltig die Duftwelt. Ethylmaltol, 1969 erstmals synthetisiert, verleiht Düften ihren markanten Zuckerwatte- und Karamellcharakter. Zusammen mit Vanillin (synthetische Vanille) und Coumarin (ein seit dem 19. Jahrhundert bekanntes, nach Heu und Vanille riechendes Molekül) entstand eine neue Generation von Parfüms, die auf Anhieb zugänglich, sympathisch und extrem beliebt wurden. Ergänzt durch synthetische Fruchtnoten wie Pfirsich, Erdbeere oder Himbeere wirkt diese Kombination lebendig, süß und zeitgemäß.
In der Duft-Community werden diese Düfte übrigens meist als Gourmand bezeichnet. Die Assoziation zu Vape-Liquids ist eher humorvoll-bildhaft gemeint und weniger ein offizieller Begriff.
Was kommt nach diesem Gourmand-Höhenflug? Im Moment gibt es keinen eindeutigen neuen Megatrend. Vielmehr beobachten wir ein pluralistisches Nebeneinander verschiedener Stilrichtungen: Minimalistische Molekülparfüms, die einzelne Duftstoffe wie Iso E Super oder Ambroxan betonen, gewinnen ebenso Anhänger wie transparente, leichte Kompositionen und nachhaltige, natürliche Kreationen.
Diese Vielfalt macht deine Reise in die Duftwelt besonders spannend. Ob du nun süße Gourmand-Düfte wie Baccarat Rouge 540 bevorzugst oder dich eher zu klassischeren, trockenen Kompositionen wie Terre d'Hermès (2006) und Grey Vetiver (Tom Ford, 2009) hingezogen fühlst – die Duftwelt steht dir offen.
Bleib neugierig, experimentiere und vergiss nie: Was wirklich gut riecht, entscheidest du ganz allein!
Last updated 07/13/2025 - 09:51 AM
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